Christine Cezanne-Thauss

Mag. Christine Cezanne-Thauss ad Serie SCHATTEN:spiel ML 2013

Heute – 1. Oct. 13 – sehen Sie in der Galerie KoKo, Wien die Ausstellung „SCHATTENSPIEL“ von ML // Eröffnung Mag. Chr. Cezanne-Thauss, Kunsthistorikerin

Die Setzung von Schatten in der Malerei-  ganz allgemein betrachtet – macht Figuratives interessant und  bewirkt, dass Gegenständliches räumlich erscheint, dreidimensional. Die Künstlerin ML hebt den Schatten aus seinem Schattendasein als Beiwerk eines Gemäldes heraus, indem sie ihn zum eigentlichen Thema, zum Gegenstand ihrer Betrachtungen macht.

Vor nicht allzu langer Zeit beschäftigten  ML Schatten in Form von nicht gesehen, nicht wahrgenommen werden. „Die im Schatten sieht man nicht“. Zu dieser Thematik schuf sie die Inatallation VEZA+SCHATTEN:frau/en – in der es um die Frau  des Schriftstellers Elias Canettis ging.

Diesmal hat ML Schatten und Licht ohne symbolischen Hintergrund/-gedanken  gesucht. Die Künstlerin widmet sich in dieser Ausstellung dem Schatten im wörtlichen Sinn. Es geht – wie sie bereits in ihrem Konzept anmerkt – darum, Organisches belebt durch Licht und Schatten im Jahreskreis festzuhalten  und einzufangen – was schwierig genug ist,  denn die entstandenen Formen verändern sich ständig und rasch. Der Schatten wandert und zwar schneller, als Tusche über die Leinwand.

Die hier in der Galerie KoKo gezeigten Arbeiten entstanden alle im Atelier. Begonnen wurde diese Serie voriges Jahr, als ML ein Stipendium bekam, um in einem Atelier im 10. Bezirk zu arbeiten („Ankerbrot-Fabrik“), fortgesetzt wurde diese Werkserie in 2 Räumen ihrer Ateliers in NÖ. Die Arbeiten auf LW und die auf Papier entstanden in unterschiedlichen Atelierräumen. Bei den großen Werken, ging ML mit der LW dem Schatten nach, wanderte selbst mit den Bildern.
Die auf LW geworfenen blauen Schatten dieser Bilder haben etwas Figurales, stellen zum Teil Zwitter-, aber auch weibliche Wesen dar. Bei den kleineren, mit schwarzer Tusche oder Sepiatusche entstandenen Werken warf der Christusdorn vor dem Fenster des Atelierraumes Schatten aufs Papier. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Arbeiten einen floral – naturbezogenen Touch aufweisen.
Besonders spannend und auflockernd ist es, dass sich unter den fast gleichen Formaten ein Hochformat und bei den kleinen Bildern ein Diptichon eingeschlichen hat. Die Monotomie wird durch diese „Hingucker“, durch diese „Ausreißer“ durchbrochen. Man nimmt dadurch jedes Bild bewusster wahr.

Der Titel „SCHATTEN:spiel“ ist unglaublich treffend gewählt.
Schatten und Licht – Licht und Schatten, das eine ohne das andere nicht vorstellbar. ML ist fasziniert von diesem Wechselspiel der Natur. Sie versucht, diesen tanzenden Schatten, das Spiel von Licht und Dunkel spielerisch einzufangen. Die Künstlerin versucht dieses Spiel in ihrer Pinselführung fortzusetzen. So entsteht – in den großen Bildern – eine krakelige Schriftführung.
Manchmal gestattet sie auch dem Zufall ins Malgeschehen einzugreifen und bei der Bildgestaltung mitzuwirken. Bei manchen Bildern, wenn ML z.B. etwas Figürliches im entstandenen Schatten zu erkennen glaubt, arbeitet sie Linien heraus, akzentuiert und betont sie, um eine neue Figur entstehen zu lassen. Wo es ihr passend erscheint, greift die Künstlerin ML in das Bildgeschehen ein, sie gestaltet, sie formt. ML nimmt sich die Freiheit heraus, etwas auszuarbeiten.
Die heute hier gezeigten Bilder bestechen durch große Luftigkeit. Bei ML ist der Schatten durchflutet. Die Künstlerin spart aus, lässt viel Weiß, besonders bei den großformatigen Bildern, stehen. Mit ihrem Farb- und Formenspiel erschafft die Malerin ML flirrende Bilder mit feingliedrigen Figuren und floralen Formen. Mit großer Leichtigkeit werden die Motive auf die LW, auf Papier gebannt / geworfen / gemalt. Zarte Gebilde entstehen. So wie sich der Schatten ständig verändert, zeugen auch MLs Bilder von großer Beweglichkeit. Die Dynamik ihrer Arbeiten entsteht durch ihren Pinselstrich ebenso, wie aus dem Schwung heraus, mit der ML die Farbe fließen lässt. Ihre Arbeiten faszinieren / nehmen gefangen / fangen ein.