Mag. Dr. Ursula Fischer: Als die Berge das MEE/hR Portrait:ierten …!
Mag. Dr. Ursula Fischer, Galerie am Lieglweg, Neulengbach, zu ML-Werke – zur Eröffnung der Ausstellung ML`s in der Galerie ega, Wien am 12. Mai 2011
Wenn man sich mit dem Werk Monika Lederbauers beschäftigt erstaunt ihre Vielseitigkeit, ihre Konsequenz jedes Thema, seien es nun Akte, chinesische Tuschmalerein, Landschaften oder die in dieser Ausstellung gezeigten Porträts und die Blue Berge bis in den letzten Winkel der malerischen Möglichkeiten auszuloten.Eine Konsequenz, die uns erahnen lässt, dass hier auch eine Naturwissenschafterin versucht, das Verborgene, das Unaussprechliche, ja das Mysthische an die Oberfläche zu holen, ihm einen Ausdruck zu geben. Nicht mit den Mitteln der Naturwissenschaft, sondern mit den Mitteln der Kunst. Vergangene Zeiten früherer Jahrhunderte , in denen Kunst und Wissenschaft noch nicht so diametral auseinander drifteten wie in der Gegenwart, in denen sich Kunst und Wissenschaft ihrer gemeinsamen Wurzeln noch sehr wohl bewusst waren, scheinen sich in Erinnerung zu rufen. Monika Lederbauer ist eine Suchende. Wonach sie letztendlich sucht, wissen wir nicht, aber wir ahnen es, und bei der Begleitung dieser Suche finden wir auch vieles in uns durch den Klang, den ihre Bilder in uns auslösen.Blau ist die Hauptfarbe ihrer Meer- und Bergbilder. Ein Blau, das auf den ersten Blick die Kühle von tiefen Ozeanen, hohen Bergen, vielleicht sogar von Gletschern wiederspiegelt, das aber bei näherer Betrachtung auch sehr viel Sehnsucht in uns aufkommen läßt. Es ist dies eine verborgene, vielleicht auch feindliche Welt, die aber trotzdem etwas sehr Verlockendes hat. Meer und Berg, nur scheinbar ein Gegensatz. In Wirklichkeit seit Urzeiten miteinander verbunden. Viele Berge entstanden aus den urzeitlichen Meeren, bestehen gleichsam aus Ablagerungen dieser Meere. Viele Berge brachen und brechen in Meere ab und letztendlich sind die Meerestiefen nur umgekehrte Berglandschaften. Auch hier gibt es Parallelen zu früheren Welten. Schienen vor einigen Jahrhunderten die Meere und die Berge für die Bewohner des Festlandes und der Täler noch eine fremde unwirtliche Welt, in denen Sagengestalten hausten, die man bei Monika Lederbauers Bildern manchmal im Hintergrund zu erhaschen meint, so gab der Mensch des 15. Jahrhunderts seiner Neugierde nach und eroberte nach und nach die Weltmeere und im 19. Jahrhundert schließlich auch die Berge. In Monika Lederbauers Bilder scheinen wir ein bisschen jene unbeugsamen und manchmal unverständlichen Seeleute und Bergsteiger zu verstehen, die wider alle Erfahrung und gängige Meinung die Meere und die Berge erobern wollten und wollen. Auch sie waren Suchende und das spiegelt sich in den Bildern. Die Meere und Berge in Monika Lederbauers Bilder strahlen eine gewisse Verlockung und auch eine unbegreifliche und wahrscheinlich unstillbare Sehnsucht aus, die sie für uns so berührend macht. Die Porträts scheinen vorerst aus einer anderen Welt zu kommen, aber eben nur vorerst. Auch in diesen Gesichtern spiegelt sich ein Geheimnis, etwas dem man auf den Grund gehen möchte, das man unbedingt ergründen will. Dem Betrachter der Meer- und Bergbilder und der Porträts wird klar, dass wir ganz tief drinnen noch immer der Natur verbunden sind, und dies trotz unserer scheinbaren Entfernung durch die Urbanisierung und Technologisierung unseres Lebens. Natur und Mensch schließen einander nicht aus, sie ergänzen sich. Wir sind alle verschiedene Ausdrucksformen ein und desselben Weltgeistes. Dieses Gemeinsame, dieser eine Kern unserer aller Dasein ist es , was Monika Lederbauers Bilder in uns aufrührt und was die unterschiedlichen Ausdrucksformen ihres beachtlichen künstlerischen Könnens vereint.